London

Beruflich war ich bis 2017 für einige Zeit im Vereinigten Königreich zu Hause – ein faszinierendes Land, reich an Geschichte, Kultur und voller freundlicher Menschen. Besonders häufig war ich in Cambridge und London unterwegs, in einer Zeit, als weder Corona noch Brexit unseren Alltag beeinflussten. Kürzlich entdeckte ich auf meiner Festplatte einige schöne Erinnerungen, aufgenommen mit der damals brandneuen Canon EOS 70D. Ein erfahrener Kollege organisierte damals für uns eine beeindruckende Sightseeing-Tour, die London von einer ganz besonderen Seite zeigte.

Unsere Reise begann symbolträchtig an der weltbekannten Tower Bridge. Auf den ersten Blick wirkt sie zwar charmant, aber eher gewöhnlich – doch im Inneren verbirgt sie ein faszinierendes Geheimnis: Nicht nur Filmhelden wie James Bond hatten Zugang zu den versteckten Gängen und Kammern innerhalb der Türme.

Tatsächlich können Besucher, die es wissen, das spannende Innenleben der Brücke entdecken. Tief in ihren Türmen versteckt sich ein beeindruckender, historischer Hydraulikmechanismus aus viktorianischer Zeit, der bereits seit 1894 zuverlässig funktioniert. Ursprünglich wurde die Brücke mittels Dampfkraft betrieben, bevor sie später auf Elektroantrieb umgestellt wurde – und bis heute öffnet sie sich regelmäßig, um Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen.

Unser nächstes Ziel war das wohl beeindruckendste moderne Wahrzeichen Londons: der „Shard“. Dieses architektonische Meisterwerk wurde erst 2012 fertiggestellt und gilt mit seinen 310 Metern als höchstes Gebäude Großbritanniens. Sein ungewöhnlicher Name – „die Scherbe“ – stammt von seiner einzigartigen Spitze, die so wirkt, als wäre das Gebäude am Himmel zerbrochen. Besonders faszinierend ist, dass der Shard vom italienischen Architekten Renzo Piano entworfen wurde, der auch das weltberühmte Centre Pompidou in Paris schuf. Von der Aussichtsplattform im 72. Stock genießt man einen unvergleichlichen 360-Grad-Blick auf London, bei gutem Wetter sogar bis zu 60 Kilometer weit.

Weiter ging es zur majestätischen St. Paul's Cathedral. Errichtet nach dem großen Brand von London im Jahr 1666, ist sie das Meisterwerk von Sir Christopher Wren und zählt zu den bedeutendsten Kirchen Europas. Ihre beeindruckende Kuppel, eine der größten der Welt, dominierte jahrhundertelang Londons Skyline. Besonders spannend ist die „Flüstergalerie“, in der man durch bloßes Flüstern entlang der Innenwand der Kuppel deutlich gehört werden kann – ein einzigartiges akustisches Erlebnis. Bis 1967 war die Kathedrale übrigens das höchste Gebäude Londons.

Den krönenden Abschluss unserer Tour bildete der Besuch der berühmten Baker Street, der Heimat von Sherlock Holmes.
Obwohl der geniale Detektiv eine fiktive Figur des Schriftstellers Arthur Conan Doyle ist, lockt die Adresse 221B Baker Street jedes Jahr unzählige Fans an.
Seit 1990 befindet sich hier ein liebevoll eingerichtetes Museum, in dem man Sherlocks legendäre Räumlichkeiten mit detailgetreuen Kulissen, zeitgenössischen Möbeln und historischen Objekten erleben kann. Ein wahres Paradies für alle Fans des Meisterdetektivs, die dort tief in die Atmosphäre der viktorianischen Zeit eintauchen können.

Der Ausflug war ein großartiges Erlebnis. Neben den genannten Stationen entdeckten wir noch zahlreiche weitere faszinierende Orte – leider nicht überall mit Fotoerlaubnis. Abgerundet wurde der Tag durch einige köstliche englische Spezialitäten und natürlich den traditionellen „five o'clock tea“. Und wer behauptet, die Briten könnten nicht kochen, hat eindeutig nie die richtigen Adressen gefunden – unserem Insider sei Dank! Denn eins steht fest: Fish and Chips können die Engländer definitiv besser als das Wetter! Und Tee mit Milch kann sehr gut schmecken, wenn man weiß wie man ihn zubereitet.