Das letzte Fotoprojekt des Jahres - Prosit 2024

Das letzte Fotoprojekt des Jahres - Prosit 2024
Silvester - Canon R7 mit Sigma 24-70mm F2.8 (27mm), F/2.8, 1/200, ISO 100 mit Blitz

Ein turbulentes Jahr 2023 geht zu Ende und beim Aufräumen im Keller kam mir diese Flasche unter die Augen. Irgendwann hatte ich diese mal geschenkt bekommen. Besonders auffällig sind die kleinen Kristalle an der Flasche, welche die "Swarovski-Edition" kennzeichnen. Zu schade fürs Öffnen umso spannender, um damit fototechnisch zu experimentieren.

So wird der Tisch im Wohnzimmer mit der
Weihnachtstischdecke kurzerhand zum temporären Fotostudio umgebaut:

Sektgläser sind schnell beschafft und ein
paar Christbaumkugeln und eine alte Lichterkette finden sich auch schnell. An
der Lichterkette im Hintergrund werden einige kleinere Kugeln befestigt und vorne finden sich ein paar Kugeln als Dekoration für den Vordergrund.

Wie heißt es so schön "Vordergrund macht Bild gesund!" ;-)

Der Blitz ist seitlich aufgebaut und soll für eine spannende Zeichnung der Flasche und der Gläser sorgen. Für ein weiches Licht dient als Diffusor eine Schicht Backpapier aus der Weihnachtsbäckerei meiner Mutter - Not macht erfinderisch. Auch wenn der Weißabgleich in der RAW-Entwicklung dadurch etwas mehr Fingerspitzengefühl erfordert um das golden farbige weiche Licht durch das Backpapier zu "entfernen" ohne die goldenen Elemente im Hintergrund farbig abzukühlen.

Um auf der anderen Seite der Flasche mit nur einem einzigen entfesselten Blitz auch ein wenig Licht zu bekommen, wurde eine Einlagefläche aus dem Schrank im Keller verwendet, die eine reinweiße Oberfläche hat. Diese diente als Reflektor welche das Licht auf der dem Blitz abgewandten Seite zurück auf die Objekte strahlt. Auch hier darf kein Licht nach hinten fallen was durch einen passenden Winkel der Holzplatte gegenüber dem ersten Blitz zu erreichen ist. Auch sollte die Platte nicht im Bild direkt sichtbar sein.

Um die unkontrollierte Ausbreitung des Blitzlichts in den Hintergrund zu verhindern mussten die großen Kissen von der Couch herhalten um den Blitz nach hinten Abzuschatten

Bei maximaler Offenblende des Sigma 24-70 f/2.8 soll der Hintergrund vom Vordergrund freigestellt werden. Der Effekt ist durch die Verwendung eines APS-C-Sensors nicht so groß wie gewünscht aber ausreichend, um eine Trennung darzustellen. Die Lichterkette im Hintergrund spiegelt sich im Vordergrund in der Silhouette der Gläser mit einem leichten goldenen Schimmer.

Leider kommen die Kristalle der Flasche aufgrund der Größe nicht sehr schön zu Geltung. Aber mehr "Power" war beim Blitz nicht drin. 1/64 musste reichen da wir ansonsten den Hintergrund überstrahlt hätten.

In der Bildbearbeitung (Affinity Foto 2.0 - geht aber auch in Photoshop) mussten nur noch die grünen Kabel der Lichterkette vollständig entfernt werden. Mangels Fotohintergrund war auch noch anderes im Raum sichtbar was entfernt werden musste.

Um den Aufwand gering zu halten, wird die Ebene mit dem Bild einfach mit <STRG>+<J> kopiert. Auf der neuen Ebene wird eine "Gradationskurve" angewendet, welche die Tiefen so lange kappt, bis der Hintergrund komplett schwarz wird. Natürlich wird auch der Bildhintergrund in Mitleidenschaft gezogen, was wir akzeptieren. Der Fokus liegt auf den dunkelgrünen Kabeln und den dem Hintergrund.

Anschließend kann durch drücken der <STRG> taste bei einem Klick auf den RGB-Farbkanal in der Palette eine Auswahl erstellt werden. Diese Auswahl umfasst alle Bereiche, die über 50% der Helligkeitswerte ausmachen. Da wir aber gerade die dunklen Bereiche brauchen bietet es sich an, die Auswahl über die Menüleiste zu invertieren.

Anschließend wird die Ebene ausgewählt, welche durch die Gradationskurve den Schwarzen Hintergrund bevorzugt. Mit einem Klick auf das Maskensymbol kann jetzt eine Maske aus der Auswahl erzeugt werden.

Wird die Maske jetzt mit gedrückter <ALT>-Taste angeklickt sehen wir diese im Bildbereich - es ist viel zu viel maskiert. Um die Maske zu verbessern kann jetzt mit <STRG>+<L> eine Tonwertkorrektur auf die Maske angewendet werden. Zieht man die Tonwerte jetzt zusammen lässt sich die Maske sehr gut korrigieren, bis nur der Hintergrund ausgewählt ist. Kleine Unebenheiten können sehr gut mit einem Pinsel nachbearbeitet werden.

Mit diesem kleinen Trick und der Tonwertkorrektur auf einer Einstellungsebene lassen sich Hintergründe mit hohem Kontrast sehr gut auswählen und bearbeiten, wenn kein Fotohintergrund zur Verfügung steht.

Und so entsteht ein schönes "Stillleben" Bild, welches ohne Worte auf das Highlight des heutigen Abends hindeutet.

So bleibt mir (außer dem Aufräumen) nur noch Euch allen - unseren Freunden, Kunden und Geschäftspartnern ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr zu wünschen. Auf ein Widersehen 2024!